Wie habe ich es doch gerade bei French by Design gelesen.* So schwer die letzten Tage für die Pariser, die Franzosen und alle anderen Menschen auf der Welt waren, es ist trotzdem irgendwie toll, dass so viele in Gedanken zusammen stehen. Und auch wenn das für diejenigen, die ihre Liebsten durch bösartige Mordattacken verloren haben, nur ein schwacher, eigentlich im Moment gar kein Trost ist. Also auch wenn das kein echter Trost ist, unser Leben endet nicht. Nicht so, nicht durch solche Idioten: #notafraid. French by design richtet den Blick auf einen weißen Schreibtisch mit grünen, orangen und roten Details. Weiter machen, weiter arbeiten ist die Devise, aber bitte mit Stil. Schöner Wohnen in Design Blogs. Der Rückzug ins Private duftet ein bisschen nach Biedermeier. Aber für’s Erste ist das eine gute Pause. Und danach, danach machen wir weiter.
Zwölf von 12
Durch’s Netz gegangen
Die heutige Blogparade führt uns in andere Ecken der Welt. Das ist auch dringend nötig. Hier in Hamburg wird’s ja jahreszeitlich bedingt immer dunkler und regnerischer. Also gehe ich lieber schauen, wo das Gras vielleicht ein bisschen grüner und die Sonne einen Tick lieblicher ist. Oder dahin, wo der Pfeffer wächst. – So kann man’s natürlich auch sehen. Seit ich Tinas Blog, die Berichte von Kaja, Julia und all den Anderen lese weiß ich wieder, was man ja eigentlich immer weiß, bloß manchmal fühlt es sich nicht so an. Seitdem ich mich also durch Expat-Welten lese, weiß ich wieder, dass auch anderswo nicht alles Gold ist, was glänzt. Aber das ist auch gut so. Ewig nur Palmen und weiße Sandstrände vor türkisblauem Wasser ist erstens auf Dauer ein bisschen langweilig. Zweitens meistens gelogen, mindestens ein bisschen geschwindelt. So ein echter Tropen-Strand sieht im wahren Leben überraschend anders aus. Dreckiger, unaufgeräumter irgendwie. Also wenn kein Set-Designer vorher alle vertrockneten Palmblätter, braune Pflanzenreste und so weg geräumt und ein paar Blumenpötte mit bunten Blumen im Hintergrund versteckt hat. Aber um Photoshop-Kulissen geht’s beim gedanklichen Mitreisen ja auch gar nicht. Sondern um das echte Leben anderswo.
herr neumann
Meistens bin ich zu faul zum Friseur zu gehen. Jetzt trage ich ich aber einen kurzen blonden Bob und auch wenn ich es immer so lange wie möglich hinaus schiebe: Spätestens nach zwei Monaten muss ich dringend zu meiner Lieblingsfriseurin Yasmin. Sonst habe ich bloß noch Haare auf dem Kopf und keine Frisur. Das Unterfangen ist nicht leichter geworden, seit Yasmin nicht mehr auf der Schanze schneidet sondern in St. Georg. Nix gegen St. Georg, aber das ist eben ein anderer Hamburger Stadtteil, noch dazu auf der falschen Seite der Alster. Andererseits ergibt sich jetzt von Zeit zu Zeit die Gelegenheit durch St. Georg zu schlendern. Auf einem dieser Spaziergänge im Sommer habe ich (ein damals) frisch eröffnetes Café entdeckt: herr neumann. Benannt nach einem der Inhaber, Christian, der zusammen mit Katja, das Café betreibt. Das war im Sommer. Als ich jetzt wieder Haare schneiden lassen musste (Sie merken es schon, meine Intervalle sind nicht eben sportlich.) war der Laden zum Glück noch da. Und auch im Herbst sieht das Café in Hamburg St. Georg immer noch genauso bezaubernd aus wie beim ersten Mal.
Barbara
Oder: Die Frauenzeitschrift ist tot. Es lebe die Frauenzeitschrift
Die Verlage versuchen es auf die eine oder andere Weise immer wieder. Komme, was da wolle. Das Anzeigengeschäft mag stocken, straucheln, ins Nichts rutschen, das Internet kann tagtäglich wichtiger werden. Trotzdem werden immer wieder neue Magazine auf den Markt geworfen. Neuerdings findet sich im Zeitschriftenregal des Kioskes meines Vertrauens ein neues Heft: Rosa Hintergrund mit grüner Dame davor. Drüber steht: Barbara. Kleiner drunter: Kein normales Frauenmagazin.
Wie fast immer, wenn jemand behauptet, dieses oder jenes sei nun auf keinen Fall so, ist es das am Ende eben doch. Barbara benannt nach Barbara Schöneberger, die in geschmackvollem Grün auf dem Titel strahlt, ist natürlich eine Frauenzeitschrift. Bevor
Gretchens Villa
Der Plan ist gescheitert. Aber so was von. Ab heute ist November und da ist bekanntlich Schluss mit gutem Wetter. Seit Mitte Oktober schon wollte ich wieder vermehrt wohnen. Und jetzt geht das schon wieder nicht. Weil die Sonne scheint und die Blätter leuchten, als gebe es kein Morgen.
Soweit kommt es noch, dass ich mich von meinen Plänen abbringen lasse. Laufe ich eben erst durch den Sonnenschein und besuche dann Gretchens Villa im Karoviertel. Manchmal mitten in der Woche, wenn gerade so gar keine Zeit ist, radel ich an dem Café in der Marktstraße vorbei und jedes Mal denke ich, da könnte man auch mal Kaffee trinken. Wobei „Kaffee trinken“ natürlich nur so ein Codewort ist, tatsächlich kann ich genauso gut heiße Schokolade mit extraviel Schlagsahne oben drauf trinken, Heidelbeertorte essen, Käsekuchen, Apfeltarte oder was weiß ich. Am Samstag kam es endlich zu Gretchens und meinem ersten Date. Die Bedingungen waren nicht optimal, zu viele andere wollten auch. Also musste erst eine Extra-Runde durch das Karoviertel eingeschoben werden. Was ja nun nicht der schlimmste Zeitvertreib ist. So konnte ich schauen, was Herr von Eden gerade so näht und was die Jungs und Mädels aus dem Elternhaus zuletzt gemacht haben. Ein bisschen über die neue Garment Kollektion nachdenken, in die Sonne schauen (die anderen Cafés in der Marktstraße gedanklich verwerfen) … und noch mal nachschauen, ob jetzt nicht endlich mal jemand aufstehen will. Draußen hätten wir natürlich sofort einen Tisch bekommen. Aber dafür ist mir persönlich dann doch zuviel Herbst.
Durch’s Netz gegangen
Jetzt, wo einen das gute Wetter nicht mehr so oft terrorisiert und „Komm lass uns rausgehen!“ ruft, kann man wieder vermehrt wohnen. Der Herbst hat außer bunten Blättern an sonnenverwöhnten Tagen auch andere guten Seiten. Wohnen also, das muss, quatsch, das kann man ja auch ein wenig gestalten. Nur so Da-Sein ist auf Dauer ein bisschen langweilig. Mit einer heißen Tasse Tee auf dem Sofa und ein paar frisch entdeckten Blogs lässt sich das herbstliche Leben ganz gut aushalten.
Durch’s Netz gegangen
Das Schöne am Herbst ist ja, dass ich erstens wieder vermehrt wohnen kann (siehe hier und hier) und zweitens mehr anziehen kann. Nicht dass Mode das erste Thema in meinem Leben wäre (mal abgesehen von Streifenshirts). Aber wenn der Sommer mit seinen Nebenwirkungen (Sonne, Strand, Schlumpfklamotten) abklingt, habe ich meistens vermehrt Lust über Outfits nachzudenken.
Herr Max
In Hamburg regnet es zur Zeit Bindfäden, naja mehr Kordeln. Eigentlich ist mir Wetter eher egal, jedenfalls hängt meine Laune nicht von Dauersonnenschein ab. Aber so grau, wie’s gerade ist, das wird selbst mir zu viel Von Zeit zu Zeit muss da ein guter Laune-Moment her. Herr Max ist im Rahmen-Schaffen ebensolcher ganz begabt. Also verließ ich den Schreibtisch, spazierte im Regen durch die Schanze und betrat das heimelig nach Kuchen duftenden Vor-Zimmer des Paradieses.