Das Elbjazz Festival rückt näher. Bis zum Beginn des Festivals am 29. Mai werden wir hier und im Elbsalon jeden Tag einen oder zwei Künstler vorstellen. Denn am 29. Mai geht es los: Da werden die Kräne im Hafen tanzen.
„Kann Musik lachen?“, hat mich mein Patenkind mal gefragt. Um das zu beantworten,
muss man bloß die Klarinette von Giora Feidmann hören. Vor zwei, drei Jahren war ich zum ersten Mal auf einem Konzert von ihm. Seine Klarinette lacht, sie tiriliert, wird melancholisch, traurig, dann wieder fröhlich. Er spiele seine Klarinette um seine Gefühle mit den Menschen zu teilen, sagt Feidmann. Und genauso war dieses Konzert: Fröhlich, bewegend – einfach mitreißend.
Als Sohn jüdischer Einwanderer in Buenos Aires geboren, hörte der junge Giora von Anfang an die jiddischen Lieder seiner Mutter, später kam Schubert dazu. Schon früh begann der Junge Musik zu machen, auch Vater und Großvater waren Musiker. Bereits als Kind musiziert Giora mit dem Vater auf Festen. Mit 18 Jahren fängt er als Klarinettist am Teatro Colon, der renommiertesten Opernbühne Südamerikas, an. 1956 zieht der 21-Jäährige in den neu gegründeten Staat Israel, spielt im Israel Philharmonic Orchestra und tritt mit großen Musiker seiner Epoche auf: Leonard Bernstein, Karl Münch, Raffael Kubelik, John Barbirolli oder Zubin Mehta zum Beispiel. Israel ist der Meltung Pot aller jüdischer Kulturen, die sich über die Jahrhunderte der Diaspora auf der ganzen Welt entwickelt haben. Das hört man Feidmanns Musik bis heute an. Vor allem hört man Klezmer, die musikalische Sprache osteuropäischer jüdischer Wandermusiker.
Ich freue mich so auf seinen Auftritt am Freitag Abend in der alten Maschinenbauhall von Blohm & Voss.
Zu Rolf Kühn bitte hier entlang.