Durch’s Netz gegangen

Mathilde mag den Herbsthimmel

Die heutige Blogparade führt uns in andere Ecken der Welt. Das ist auch dringend nötig. Hier in Hamburg wird’s ja jahreszeitlich bedingt immer dunkler und regnerischer. Also gehe ich lieber schauen, wo das Gras vielleicht ein bisschen grüner und die Sonne einen Tick lieblicher ist. Oder dahin, wo der Pfeffer wächst. – So kann man’s natürlich auch sehen. Seit ich Tinas Blog, die Berichte von Kaja, Julia und all den Anderen lese weiß ich wieder, was man ja eigentlich immer weiß, bloß manchmal fühlt es sich nicht so an. Seitdem ich mich also durch Expat-Welten lese, weiß ich wieder, dass auch anderswo nicht alles Gold ist, was glänzt. Aber das ist auch gut so. Ewig nur Palmen und weiße Sandstrände vor türkisblauem Wasser ist erstens auf Dauer ein bisschen langweilig. Zweitens meistens gelogen, mindestens ein bisschen geschwindelt. So ein echter Tropen-Strand sieht im wahren Leben überraschend anders aus. Dreckiger, unaufgeräumter irgendwie. Also wenn kein Set-Designer vorher alle vertrockneten Palmblätter, braune Pflanzenreste und so weg geräumt und ein paar Blumenpötte mit bunten Blumen im Hintergrund versteckt hat. Aber um Photoshop-Kulissen geht’s beim gedanklichen Mitreisen ja auch gar nicht. Sondern um das echte Leben anderswo.

Tischdeko

Tina zum Beispiel lebt mit ihrer Familie in Chattanooga/ Tennessee. Da war ich noch nie. Aber immerhin weiß ich neuerdings, dass sie da außerordentlich hübsche Herbstbäume haben, Coffeeshops ganz groß sind. Und dass sich im Moment alle vom Halloween bedingten Zuckerschock erholen müssen.
„Die spinnen die Finnen“, rutscht es der Myyrätohtori gelegentlich raus. Wissen, das die Welt nicht braucht. Trotzdem weiß ich jetzt, dass Myyrätohtori “Mäusedoktor” bedeutet. Sollte ich mal in Finnland einen brauchen, ich wäre vorbereitet. Dochdoch, man erfährt lustige Sachen da, etwa wie die Finnisierung in der Familie fortschreitet.(Sauna im Puppenhaus, Kerzenparade), was Anarchie auf finnisch bedeutet (keine warme Jacke bei 6 Grad Außentemperatur, unterm Halteverbotsschild das Fahrrad parken) oder wofür Hau – Mau steht (das müssen Sie selbst herausfinden).
Wenn es mir in Finnland zu kalt wird, gehe ich auf einen Abstecher nach Hongkong. In Kajas Welt ist es immer recht mollig. Das Leben spielt sich in Rooftop-Bars, kleinen Fischerdörfern, am Strand und in Shoppingmalls ab. Ein echtes Kontrastprogramm zu den finnischen Birkenwäldern.
Heiß ist es auch in http://bitter-sweet-expat-family-life.com und auch sonst ist vieles total anders als bei uns. Wenig erstaunlich, wenn man bedenkt, wie viele Kilometer zwischen Bogotà und Hamburg liegen. Umso erstaunlicher, dass ich da einfach so an einem durchschnittlich verregneten Hamburger Nachmittag vorbeischauen kann. Es sieht jedenfalls so aus, als nähmen in Kolumbien schon kleinste Mädchen an Schönheitswettbewerben statt. Weihnachten gibt es im katholischen Kolumbien natürlich. Aber irgendwie gerät alles ganz anders dort.

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