Helm und Hut

I love my brain – Mathilde mag das

Fahrradhelme von Nutcase

In Finnland sollen sie schon Pflicht sein, habe ich neulich gelesen. Fahrradhelme zum Schutz des Kopfes. Dass sie das besser können als eine Strickmütze oder eine Baumwollkappe, leuchtet mir ein. Schöner macht es die Dinger nicht. Warum ist das eigentlich so? Schließlich gibt es doch auch coole Kappen und lässige Mützen. Viele ziehe ich gerne auf. Die hellblaue Strickmütze aus Baumwolle mit den weißen und dunkelroten Streifen sitzt so schön lässig auf dem Kopf. Oder die schwarze bretonische Kappe – sie ist die perfekte Ergänzung zum Streifenshirt. Der schlichte Strohhut passt zum Sommer wie Erdbeereis und Sonnencreme. Setze ich alle gerne auf. Nein, es fehlt ein t: setzte. Das war einmal.

Mathilde mag den glänzenden Helm vielleicht

Glänzender Helm, glänzende Frau?

Inzwischen komme ich fast nie mehr dazu. Sobald ich mit dem Fahrrad unterwegs bin, ziehe ich brav einen Fahrradhelm auf. Ich habe mich vom allgemeinen Sicherheitsbedürfnis anstecken lassen. Das dazu führt, dass inzwischen fast alle nur noch mit Knieschonern Inlinskates oder mit Helm Ski fahren. Ohne Netz und doppelte Sicherung traut sich fast niemand mehr auf die Straße. Manchmal frage ich mich, wie ich eigentlich meine Kindheit überlebt habe. Sei es drum, ich sehe es ja ein! Es ist bestimmt gesünder, wenn zwischen meinem Schädel und dem Asphalt im Falle des Falles noch eine Schutzschicht ist. Aber warum muss ich für die paar Sekunden Schutzbedürfnis stundenlang so scheiße aussehen? Einen richtig schönen Helm habe ich jedenfalls noch nirgendwo gesehen.

Ich bin überhaupt kein Trendsetter. Bis ich mich an eine Mode gewöhnt habe, ist sie meistens schon wieder out. Es ist ja nicht so, dass ich nicht gerne schaue, was die anderen tun. Meistens finde ich trotzdem, dass die neue Mode schrecklich ungewohnt und irgendwie doof aussieht. Ein wenig habe ich die Hoffnung, dass das mit den Fahrradhelmen einen ähnliche Entwicklung nimmt. Zuerst waren da diese obersportlichen Modelle, mit denen jeder Freizeitradler aussieht, als wolle er bei der Tour de France mit strampeln.

Mathilde mag den Fahrradhelm nicht

Sieht das nicht bescheuert aus?

Lächerlich, wenn man mühsam an der Ampel in die Pedale tritt. Dann kamen langsam schlichtere Modelle, die diese Sportlichkeit nicht mehr behaupten. Aber so ein schlichter grauer Helm lässt einen unwillkürlich an einen Playmobilritter oder – schlimmer noch – die Wehrmacht denken. Schön ist das auch nicht direkt. Gibt es Erlösung aus diesem Dilemma zwischen Schutz und Schönheit? Zwischendurch habe ich über diese unter Hüten versteckten Helme nachgedacht. Blöderweise sehen die auf Fotos in einem ganz bestimmten, sorgfältig ausgewählten Blickwinkel gut aus. Im wahren Leben ist es ein bisschen kompliziert immer genau diesen Winkel aufrecht zu erhalten. Meistens sehen sie eher albern als gut aus. Zumindest auf meinem Kopf. Neuerdings frage ich mich, ob das glänzende Modell die Lösung sein könnte. Wenn schon bescheuert, dann mit Glanz und Gloria? Oder passt zu meinem blauen Rad nicht besser auch ein Helm, der das blau aufgreift, wie der mit den lustigen Punkten. Wenn ich schon ein kleines blaues Rad fahre, das alle Leute schmunzeln lässt, kann ich auch gleich einen Kinderhelm…

Ach, ich weiß es einfach nicht. Und so lange das so ist, werde ich wohl weiter Schaufenster studieren und darüber nachdenken, ob es nicht doch das eine perfekte Teil gibt. Ein Fahrradhelm, der aussieht wie eine lässige Ergänzung zu meinem Outfit. Hallo ihr Formgestalter da draußen, könnt ihr nicht mal so was entwerfen?

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