Dialog im Dunkeln

In Hamburg sind große Ferien. Das merkt man überall in der Stadt. Weniger Autos, dafür mehr Baustellen, weniger Kinder, dafür mehr Tretroller. Es ist diese Feiertagsstimmung, die mich als Freiberuflerin eigentlich nicht interessieren müsste. So wie sich der Tag der Arbeit oft anfühlt, mein Schreibtisch ist voll, eigentlich müsste ich … aber wenn alle gerade so still und chillig in der Gegend herum liegen, dann könnte ich doch …

Sogar das Fitnessstudio versinkt in Ferien-hafter Ruhe, nur ein paar wenige trainieren an den Geräten, noch weniger ziehen en paar gemächliche Bahnen im Schwimmbad. Und in Umkleide und Duschen bleibt bis auf die grün schimmernde Notbeleuchtung das Licht gleich ganz aus. Irgendein Problem mit der Elektrik, man sei bereits mit der Reparatur beschäftigt. Die Mitglieder unterhalten sich ungewohnt leise und höflich.

Zurück zu Hause sehe ich den vollen Schreibtisch, viel lauter höre ich all die Projekte in unserer frisch bezogenen Wohnung. Diese eine Fensterbank könnte ich doch gerade noch abschliefen und neu weiß lackieren und wenn ich schon mal dabei bin, gleich auch den wunderschönen Fensterrahmen und die Kassettentür. Man sieht sonst so den Übergang, verstehen Sie? Ich möchte allerdings anmerken, dass man den Übergang geschickt verblenden könnte. Also ich nicht so gut, ich steigere mich mehr ins Perfektionieren hinein. Es müsste aber gehen.

Blau für gefühlte Kühle

Außerdem: Eine blaue Wand im Flur, so wie in der letzten Wohnung.
Zwischendurch suche ich online nach der besten Möglichkeit mit der Hitze fertig zu werden. Im Norden ist sie nämlich inzwischen angekommen. Vielleicht sollte ich demnächst beständig Wäsche vor einem laufenden Ventilator trocknen. Ein nebelfeuchtes, allein das Wort, Tuch vor der Luftverwirbelung würde wohl aber auch eine Menge bringen.
Vor der Hitze fliehen fahren wir in den Urlaub. Bloß: Genau so ein Tuch könnte ich auch an der Nordseeküste in Südholland gebrauchen. Bei 36 Grad, die Klimakrise scheint überall im Norden angekommen zu sein.

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