Erst fand ich’s unterhaltsam. Farben, die meet me at sunshine, trophy wife, oder banana mama heißen. Irgendwie lustig. Zumindest mir geht bei so was immer gleich eine ganze Geschichte im Kopf auf. Ich sehe dann eine vollkurvige Dame vor mir, die ein Glas Rotweit in der lackierten Hand schwenkt und aus vollem Halse lacht. Bei trophy wife habe ich mir eine verhalten gealterte Blondine vorgestellt, die zu den blondierten Haaren lange Fingernägel und Highheels trägt. Soweit so lustig.
Wie lästig das allerdings ist, wenn man tatsächlich eine Farbe kaufen will, fiel mir neulich auf. Gefühlte Stunden habe ich vor dem Nagellackregal verbracht, habe mal die eine, dann die andere Flasche gegen das Licht gehalten. Ist jetzt ein Dunkelrot oder doch eher Lila? Vielleicht ist es sogar Braun? Oder hat einen gräulichen Schimmer? Nur um am Ende einen Lack namens Burgundy zu kaufen, weil der mir als einziger verraten hat, was er ist. Blöd. Im Netz habe ich dann später eine Gebrauchsanweisung zu einigen der poetischen Namen gefunden. Mit der im Kopf hätte ich mir auch „carry on“ zugetraut. Das ist nämlich auch rot. Nur dass ich das im Kunstlicht meiner Parfumerie nicht zweifelsfrei herausgefunden habe. Wahrscheinlich bin ich nicht die typische Kundin, aber wollen die das? Dass mir wenig schmeichelhafte Geschichten im Kopf herumgeistern und ich meistens doch nix kaufe? Einfach weil ich es nicht verstehe.