Zeitlupe und Zeitraffer

Frischer Pfefferminztee

Einerseits und andererseits

Mir scheint diese durch die Corona Pandemie herunter gefahrene Zeit einerseits unglaublich langsam. Vieles passiert in meinem Rhythmus. Ich wache zum Beispiel auf, wenn ich aufwache. Das passiert auch ohne Wecker meist zwischen sieben und acht Uhr morgens. Aber es ist nicht mehr so wichtig, dann aus dem Bett aufzuspringen und schnell loszulegen. Weiterlesen

Zwölf von 12

Zwölf von 12

Der Ostersonntag hier in St. Georg und angrenzenden Hamburger Stadtteilen war maximal öster-eier-lich und sonnig. Plus: Bonus, es kommen ausnahmsweise sogar Tiere vor, nicht nur Osterhasen, ein Fisch und ein Elefant (na gut, gezeichnet) sondern auch Pferde. Kommen Sie ein Stück mit auf unserem gestrigen Tag durch die Feiertags artige Stille und Beschaulichkeit. Weiterlesen

Verwunschen, verrückt!

Die Alster ist so leer wie ich sie noch nie gesehen habe. Die Krise fühlt sich verrückt an. Verrückt im Wortsinn. Unsere Realität ist ein wenig verrückt. Plätze, die eben noch voller Menschen waren, sind nun leer. Der Fokus hat sich verschoben, weg vom Außen, hin zum Innen. Wir bleiben öfter (immer?) in der Wohnung, gehen nur noch selten aus. Und wenn wir es doch tun, grüße ich viel mehr Leute als früher, oft mit einem verschmitzten Lächeln („Sie wissen schon, wir stecken gemeinsam in diesen Zeiten.“), insgesamt sehe ich dafür viel weniger von diesen Leuten in der Außenwelt. Gleichzeitig begegne ich ziemlich vielen Menschen. Per Videochat, Videokonferenz, Einzel-Telefonat und zum gemeinsamen abstandsvollen Spaziergang.
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Leere Klassenzimmer

Wie wir den Unterricht aus der Ferne erfinden

Erfahrungen einer Lehrerin in Hamburg

Hier habe ich noch nicht oft darüber geschrieben, im Erstberuf bin ich Journalistin, im Zweitberuf Lehrerin. Oder war es anders herum? Je nach Auftrags- und Aufgabenlage ändert sich das immer mal wieder. Gerade beschäftigen mich wie so viele unsere leeren Klassen und vollen Kinderzimmer. Über meine ersten Erfahrungen mit virtuellem Unterricht habe ich kurz und knapp zusammen mit Kolleginnen und Kollegen für das Deutsche Schulportal geschrieben. Hier gibt es den ausführlichen Bericht.

Alles beginnt mit unserem Ski-Urlaub in Südtirol. Wir genossen leere Pisten, die Kinder kleine Gruppen in der Skischule. Am letzten Tag erreicht mich die Nachricht einer Kollegin, ob ich denn nach der Rückkehr aus einem Risikogebiet – Norditalien – wie gewohnt zu unterrichten gedenke? Weiterlesen

Verordnete Vereinzelung

… und ein Tanzbeschluss. Im Moment fühlt sich die Vereinzelung überwiegend fröhlich an. Auch in normalen Zeiten arbeite ich tageweise im Heimbüro. Eine Zeitlang war ich sogar vollständig freiberuflich schaffend tätig. Ich kenne die Phasen der behaupteten Professionalität, der Verschlumpfung und der Rückeroberung der eigenen Würde aus früheren Lebensphasen. Nur, jetzt machen es irgendwie alle, der Alltagsprinz, das Kind, ich, meine Geschwister, alle Kolleginnen und Kollegen. Ein wenig seltsam fühlt sich das durchaus an. Vor allem für‘s Kind. Ich kenne das alles ja schon ein wenig länger. Weiterlesen

Ich bin wieder da

Zurück aus Norditalien. Wir waren Ski fahren in Südtirol. Und es war wunderschön. Die Sonne hat geschienen, fast immer, zumindest fühlt es sich in meiner Erinnerung so an. Gut, der Alltagsprinz behauptet Anderes. Es habe auch mal genebelt und sogar geschneit, sagt er. Die Pisten waren überwiegend leer, die Lifte auch. Wollte doch mal jemand mit uns den Sechser-Sessellift teilen, war ich fast ein bisschen beleidigt. „Hallo?! Privatsphäre.“ Natürlich bin ich in Wirklichkeit ganz anders, vor allem viel netter. Ganz besonders im Urlaub war ich nett und verständnissvoll. Als ich mit bekommen habe, dass so viele Gäste wegen des Corona-Virus nicht da sind, habe ich extra viel konsumiert. Die Hoteliers und alle, die vom Tourismus leben, taten mir ausführlich leid-. Es war halt nur so, Weiterlesen

Keine Zeit

Keine Zeit, nie. Keine Zeit. Alles, was ich im Moment so tue, ist für sich gut und richtig. Alles zusammen ist zu viel und kein bisschen mehr richtig. Es ist, nur um mal mit einem Beispiel anzufangen, richtig schön, Freunde zum Abendessen da zu haben. Schon deshalb weil wir in der neuen Wohnung so ein prima Esszimmer haben, wo wir den alten Tisch in die Mitte des Raumes schieben können. Da steht er dann vor dem weißen Bücherregal, wir haben was Leckeres zu essen (Letztens haben wir einfach einen großen Käse geschmolzen, ein paar Salate und Beilagen dazu, fertig.) drauf gestellt, ein paar Flaschen Wein besorgt und munter drauf los geplaudert. Richtig toll war das. Weiterlesen

Wieder mehr Wohnen

Es gibt jetzt wieder dieses einmalig kühle Frische morgens auf dem Fahrrad, den leicht modrigen Geruch von bunten Blättern, die lange in einer Pfütze gelegen haben. Der Wald sieht dunkelgrün satt aus, mit ein paar dunkelbunten Tupfern rechts und links. Habe ich mir vorletzte Woche entlang der Werra und der Weser für Sie angeguckt. Sehr schön so ein verregneter deutscher Wald. Im Alltag muss ich mit weniger anheimelnden Farben vorlieb nehmen. Vor meinem Schreibtisch blinkt neuerdings ein gelber Schriftzug auf blauem Grund: Polizei. Der große Baum in der Mitte des Platzes ergelbt.
Ich bekomme davon umgehend Lust, heißen Tee zu kochen, die Kaschmirdecke aus dem Schrank zu holen und ein, zwei Bücher zu lesen. Und Kerzen, natürlich brauche ich jetzt wieder gemütliches Kerzenlicht. Besonders wenn Hamburg alle möglichen Schattierungen von Grau ausprobiert, müssen ein, zwei kleine Lichter leuchten. Weiterlesen