Neulich haben der Alltagsprinz und ich einen Swing Workshop gemacht. Seitdem weiß ich wieder was ein Basic, ein Bam Bam, und was ein Triple Schritt, ein Schuh-bi-duh, sind. Seitdem schwingt der Swing in meinem Kopf. Können wir jetzt öfter machen.
Das gute Leben
Die Sache mit dem guten, dem richtigen Leben ist ganz schön schwierig, will mir scheinen. Seit einiger Zeit denke ich vermehrt drüber nach, wie das wenigstens teilweise gelingen kann, dieses gute Leben. Vielleicht seit ich vermehrt von Unverpackt-Läden höre, in Hamburg haben wir inzwischen zwei davon, vielleicht seit immer mehr Menschen in meiner Timeline darüber schreiben und Bilder zeigen, wieviel Plastik sie vermeiden. Mache ich jetzt auch immer öfter. Seitdem führe ich bei jedem Einkauf Verhandlungen mit mir: Lieber Bio und in Plastik eingetütet oder lieber regional und unverpackt? Außerdem: Was, wenn sie ganz viel Gemüse weg schmeißen müssen, weil es unverpackt eben auch viele braune Stellen bekommt und es dann nicht mehr verkauft wird? Vielleicht denke ich vermehrt über das richtige Leben nach, und so erzähle ich mir die Geschichte auch gerne, seit ich in Costa Rica durch einen Primär-Urwald gewandert bin, was eine aufregende Sache war. Zum Glück (für meinen Adrenalin-Pegel) hat mich die Gepardin mit ihrem Jungen zwar gesehen, ich sie aber nicht. Jedenfalls laufen wir da angestrengt durch die sub-tropische Hitze, als ich irritiert all den Plastikmüll bemerke. Nein, so war das gar nicht, ich habe ihn nicht so richtig bemerkt, ich habe das so aus den Augenwinkeln gesehen und gar nicht richtig realisiert, was der Fehler im Bild war. Bis an der nächsten Ecke wieder Müll zwischen den Bäumen herum schmutzte und an der kleinen Pazifik Bucht danach auch. Hatten die uns am Eingang des Naturparks nicht ausführlich erklärt, dass wir alles, was wir mit hinein nähmen, auch wieder mit hinaus tragen müssten? Also hatten wir ausführlich überlegt, wieviele Plastikflaschen und welche Lebensmittel in welcher Verpackung wir auf unserem Camping Ausflug wirklich brauchen würden. Und dann das. Der Müll würde vom Pazifik angeschwemmt, erklärten uns später die Einheimischen. Ach so. Trotzdem habe ich Jahre gebraucht, bis die Botschaft wenigstens ein klein wenig in meinem täglichen Leben angekommen ist.
Nicht perfekt, die Unverpackt-Läden sind beide zu weit weg, finde ich. In anderen Läden gibt es wie erzählt oft die Wahl zwischen Pest oder Cholera. Und nach Costa Rica bin ich auch geflogen. Dafür fahre ich mein Auto nur noch ganz selten, seit ich wieder mitten in der Stadt wohne. Das ist ja auch schon mal was. Und ein paar gute Nachrichten gibt es doch: Hamburg unterstütz jetzt Initiativen für mehr Umweltschutz.
Der neue Mensch
Wie soll der neue Mensch sein? Das haben sich die Studenten am Bauhaus in Weimar 1919 auch gefragt. Kann man, muss man ihn normieren? Wenigstens ein bisschen, so dass für alle die gleichen Sessel gebaut werden können? Was ja durchaus gut ist, weil dann alle viel bequemer sitzen können. Viel bequemer als die armen Massen im Kaiserreich, die hatten meist keinen eigenen Sessel, das machte erst die Massenproduktion möglich. Etwa gleichzeitig stellte sich heraus, dass man auch in Massenproduktion Schnörkel an Möbel und andere Alltagsgegenstände pressen kann, altert dann meist nicht so schön, aber gehen, gehen tut es schon. Nur ich finds nicht schön, wenn unnötige Details den Blick betrüben. Ich kann gar nicht so genau sagen, warum mich unnötige Details so wuschig machen. Vielleicht weil in meinem Kopf schon stets so viele Kringel sind, dass ich nicht auch noch welche anschauen muss. Vielleicht weil die mit jedem Umzug, mit jeder neuen Wohnung größer und ausladender werdenden weißen Bücherregale das Auge mit ausreichend vielen Details versorgen. Jedenfalls habe ich mich schon ganz früh in etliche Entwürfe verliebt, die im Bauhaus und im Umfeld des neuen Bauens entstanden sind.
Faschisten sind Faschisten sind Faschisten
… sind Menschenhasser
Der neue Mensch, auch das war ein Weg, die neuen Ideen weiter zu denken, ein eher unguter, will mir scheinen. Der neue Mensch jedenfalls konnte gut normiert in der Diktatur funktionieren. Wenn alle gleich sind sein müssen, stört keiner im großen Plan der Diktatur. Nicht vergessen, wenn jetzt nach den Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg wieder viele Faschisten normalisieren wollen. Daran ist nichts gut und normal sollte es schon gar nicht sein. Danke, Frau Kiyak für die Feststellung.
Und trotzdem mache ich, machen wir alle mit unserem Leben so weiter, mit Tanzen, Einkaufen, Essen. Müssten wir nicht alle viel deutlicher den Faschisten entgegen treten? Mehr tun als nur sie nicht zu wählen, wenn unser Bundesland gerade dran ist. Es ist kompliziert.
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