Die Vorfreude steht diese Woche ganz unter innenarchitektonischen Fragezeichen. Am Samstag ziehe ich um. Möglicherweise wird die neue Wohnung eine Zwischenlösung, vielleicht meine Arbeitswohnung. Andere Journalistinnen wohnen mir das gerade vor. Oder ich bewohne sie lange und glücklich. Weiterlesen
Von Jazz und anderen Rhythmuswechseln
Als wir den Eingang zu Blohm und Voss passierten, fielen die ersten dicken Tropfen* vorsichtig auf uns hinab, einzelne bloß und es war tropisch warm (oder besser: So feuchtwarm, wie wir Hamburger uns die Tropen vorstellen.) Wir fanden es lustig. Kurz darauf sind es mehr Tropfen geworden, viel mehr, Bindfäden, Sturzbäche. Ich hatte nicht mal eine Regenjacke mitgenommen, so sehr war mir in den letzten Wochen dieses verfrühten Sommers, das Gefühl dafür abhanden gekommen, es könne anderes Wetter geben als „heiter bis sonnig“. Kann es. Weiterlesen
Zwölf von 12 im Juni
Hier findet im Moment gerade viel Leben statt. So viel, dass ich vor lauter machen, arbeiten, Unternehmen gründen, Aufträge ausführen, leben, lieben, Freunde treffen, Konzerte besuchen, Wohnung renovieren (jaha, es gibt endlich eine neue), Dinge organisieren, Urlaub planen, zu nicht so viel komme. Etliche Dinge fange ich an und bekomme sie dann einfach nicht fertig. Zum Beispiel gibt es hier einen halbfertigen Text zum Elbjazz Festival, den ich eigentlich letzte Woche… ach, es ist zum Haare raufen.
Egal, heute gibt es zwölf von 12 Momente dieses Juni-Tages. Natürlich hat auch jeder andere Tag zwölf Momente, mindestens, möchte ich meinen. Aber ich habe gerade keine Zeit inne zu halten und die auch noch zu würdigen. Mist, da war ich schon. Jetzt aber schnell. Alltag in Hamburg, in zwölf Momenten Weiterlesen
Elbjazz 2018
Sommer in der Stadt
Es ist Mai und Hamburg versinkt im Sommer. Ich gehe schwitzend mit. Jetzt ist es bei uns im Norden so, nur zur Erklärung für alle Nicht-Hamburger, dass der Sommer auch ganz schnell wieder vorbei sein kann. Weiterlesen
Törnqvist
Allein wegen des Namens mag ich dieses Café. Gut, es gibt sich auch sonst alle Mühe die richtige Mischung aus Style, Schlichtheit und Hipness hinzubekommen. Warum mir hier gerade alles ins Englische abrutscht? Vielleicht kennen Sie das: Unwillkürlich übernehme ich kleine Partikel des Sprachduktus meines Gegenübers. Und im Törnqvist, hach, so mitten unter deutschen Lauten klingt dieser leicht angeschrägte Name schon schön, im Törnqvist also nennen sie einen Kaffee nicht Kaffe‘ wie in Norddeutschland üblich, auch nicht Kaffee, sondern Handbrew. Wenn’s kalter Kaffee ist Coldbrew und wenn es sich um einen Milchkaffee handelt, dann nicht wie sonst überall Cappuccino oder schanzenüblich Galao sondern Flat White, ein italienischer Espresso* ist in der Logik dann ein Shot. Ein kleines bisschen muss ich gedanklich also schon im Bild bleiben um an der Stelle nicht an einen Schnaps zu denken. Aber sowas ist für uns Hipster, die wir in so trendigen Vierteln wie der Schanze leben, die leichtest Übung.
Während ich so in der Sonne sitze, Weiterlesen
Hamburg im Mai
In Hamburg ist gerade Sommer und egal, ob eingeborener oder Wahl-Hamburger, Sie wissen, was dann zu tun ist, nicht wahr? Raus, Sommer genießen, sofort. Schließlich weiß man nie, wann der Sommer aus ist für dieses Jahr.
Also sitze ich zwischen zwei Terminen immer mal wieder auf einer Parkbank herum und bin schrecklich bewusst. Dass gerade Sommer ist, die Luft nach Wärme (wir wollen mal nicht übertreiben, gefühlte Hitze ist in Norddeutschland immer noch eher Wärme), Eis- und Sonnencreme riecht. Bevor ich das alles aber tue, sitze ich frühmorgens barfuß im Schlafanzug am Schreibtisch, die Balkontür sperrangelweit offen und freue mich aktiv an den Sonnenflecken auf meinem Wohnzimmerboden. Eigentlich sollte ich arbeiten, versehentlich denke ich über das korrekte Bikinimuster (maritime Streifen, eventuell etwas Türkis oder Petrol, keinesfalls Rosa) nach oder über Sommerlektüre (Taschenbuch, irgendeine langsame Comming-of-age-Geschichte, die im örtlichen Freibad spielt, diese hier vielleicht). Weiterlesen
Pop
Morgen beginnt die Re:Publica. Danah Boyd wird einen der Eröffnungsvorträge zum Verhältnis von Algorithmen und sozialer Welt halten. Pop ist der Titel der diesjährigen Konferenz. Dieses Jahr haben die Macherinnen und Planer das Programm in verschiedene Tracks unterteilt. In Danah Boyds Track Research & Education wird es ein Meet-up zur Frage geben: Wem gehören unsere Daten? Außerdem wird es auf ihrem Track Politics & Societey etliche Veranstaltungen zu den weiblichen digitalen Fußspuren geben.
Im Track Leisure & Lifestyle wird sich Felix Schwenzel der Frage 42 widmen. Allein dass es da eine Veranstaltung gibt, die 42 heißt, macht die Re:Publica zu einem liebenswerten Ort.
Das Tollste aber ist der Festspielcharakter des Ganzen. Die besten Veranstaltungen sind die, die mir unterwegs begegnen, ohne dass ich mich explizit auf sie vorgefreut habe. Die nettesten Menschen sind die, die ich unterwegs kennen lerne, ohne es vorher schon gewollt zu haben. Zumindest war das im vergangenen Jahr so, das klappt bestimmt wieder.
Ach, ich vorfreu mich so.
Großstadtbegehung
Ich sollte das öfter tun: Spazieren gehen, einfach so durch die Gegend laufen. Ich kannte mal einen Architekten, der das als Hobby angab. Es war mehr oder weniger sein einziges Steckenpferd. Natürlich hatte er noch andere Dinge zu tun: Häuser planen, auf Baustellen den Fortgang des Baus begutachten, jeden Mittag mit seiner Frau essen gehen*, seine Kinder zum Sport, Musikunterricht und sonst was fahren, die Nachrichten schauen, Freunde einladen, solche Dinge eben. Aber als Hobby gab es Spaziergänge – sonst nichts. Er machte keinen Sport, spielte keine Instrument, las keine dicken Romane, er ging spazieren.
Pierre jedenfalls fiel mir heute Morgen ein, Weiterlesen
Musik liegt in der Luft
Am Wochenende war ich auf einer Geburtstags-Party. Die Gastgeber spielen verschiedene Instrumente, Flöten, Geige, ein bisschen Klavier und verschiedene Percussion Instrumente. Wir Gäste waren gebeten worden, etwas zu essen oder ein Instrument mitzubringen. Etliche Gäste waren das Procedere gewöhnt und so fand sich ausreichend und ausreichend verschiedenes Essen – von Sushi-Happen über Dipps, Salate bis zu Brot und Kuchen. Vor allem aber waren Geigen, Flöten, Gitarren und ein Cello mitgebracht worden. Selbst ein Klavier hatten die Gastgeber an die Wand gestellt. Immer mal wieder fanden sich Gruppen zusammen, die mal etwas holprig, weil sich nicht so recht über das Tempo oder die Tonart geeinigt worden war, mal schwungvoll, mal leise zart, mal fröhlich laut in Musik ausbrachen. Weiterlesen